Einleitung

Wir finden uns üblicherweise am Samstag gegen Mittag in der Marina ein. Die meisten unserer SKS-Ausbildungstörns starten wir in der Marina Veruda in Pula, Kroatien, da dort der Prüfungsausschuss Ausland des Deutschen Seglerverbandes die Prüfungen abnimmt. Gerne helfen wir Dir bei der Organisation Deiner Anreise

Bitte beachte, dass dies nur ein grober Ablaufplan zur Orientierung für Dich ist. Abhängig von der Erfahrung der Crew und der Wettersituation, kann die Durchführung des Plans natürlich abweichen. Für uns ist es wichtig, dass wir Dir das notwendige Wissen und Verständnis vermitteln und die Durchführung aller Manöver üben, damit Du die Prüfung zum Sportküstenschifferschein mit Bravour bestehst.

Samstag

Am Samstag organisieren wir den Einkauf, um ausreichend Proviant für die Ausbildungswoche dabei zu haben. Die Crew entscheidet selbständig wie häufig an Bord gekocht wird und wie häufig wir in einer Konoba abends essen gehen. Wir frühstücken immer zeitig an Bord, damit der pünktliche Ausbildungsbeginn gewährleistet ist. Jeder kann sich mit seinen Wünschen an der Einkaufsliste beteiligen. 2-3 Crewmitglieder fahren mit dem Auto in einen nahegelegenen Supermarkt. Nach dem Einkauf werden wir die Einkäufe in den Schapps der Yacht verstauen.  Steht kein Fahrzeug zur Verfügung kann der Einkauf auch vorbestellt und geliefert werden. Hierzu arbeiten wir mit JamYachtSupply zusammen. 

 Die Crewmitglieder beziehen ihre Kojen, bzw, ihre Kajüte. Bitte beachte, dass eine Segelyacht nicht über Stauraum für Hartschalenkoffer verfügt. Wir empfehlen Dir so genannte Duffel-Bags, wie diesen hier. Diese lassen sich während der Reise leicht umhängen und sind an Bord perfekt zu verstauen. Deine Kleidung kommt in einem Schrank und den Schapps in Deiner Kabine bestens unter.  

Bordkasse

An Bord der Yacht wird eine Bordkasse eingerichtet und damit auch ein verantwortliches Crewmitglied für die Bordkasse gewählt. Die Bordkasse wird von allen Crewmitgliedern gleichmäßig gefüllt. Von der Bordkasse werden alle Einkäufe und Restaurantbesuche, sowie Hafengebühren und Diesel bezahlt. Der ausbildende Skipper ist von der Bordkasse befreit und wird mitversorgt. Wenn sich jemand morgens individuell einen Kaffee organisiert, wird dies nicht von der gemeinschaftlichen Bordkasse bezahlt. Die Höhe der Einzahlung in die Bordkasse orientiert sich an den Kosten des Verzehrs. Je häufiger abends auswärts essen gegangen wird, desto höher ist die Einzahlung in die Bordkasse. In der Regel kommen unsere Gäste mit einem Betrag von 150€ – 200€ je Woche für die Bordkasse aus, allerdings möchten wir dafür keine Gewähr geben, da wir ja nicht wissen, wie viel Du mit Deiner Crew verzehrst. Alternativ zu der physischen Bordkasse gibt es auch App basierte Bordkassenverwaltungen, wie Splitwise oder Splid. Dein Skipper kann Dir dazu jede Menge Tipps geben – auch für Deine künftigen Törns als Skipper. Die Apps vermindern das Risiko, das ein Crewmitglied allein viel Geld verwalten muss.  

Aufgaben an Bord

Damit alles geordnet funktioniert, Du jeden Tag an Bord verschiedene Aufgaben in der Woche übernehmen. Darunter zählen, Sicherheitsverantwortlicher, Backbordwache, Steuerbordwache, Rudergänger, Navigator, Wetterverantwortlicher und natürlich die Backschaft, also die Verantwortlichkeit für die kulinarische Versorgung an Bord. Darüber hinaus lernst Du direkt, was Notrollen sind und wie Du einen Plan zur Verteilung von Notrollen erstellen kannst. 

Sonntag

Am Sonntag geht es dann richtig los. Wir geben Dir eine intensive Sicherheitseinweisung und machen Dich mit dem Schiff und seiner Sicherheitsausrüstung vertraut. Keine Sorge, das Ganze wiederholen wir innerhalb der Woche immer mal wieder und konzentrieren uns auf prüfungsrelevante Inhalte . Kennst Du noch die Ausweichregeln der KVR? Dein Wissen aus dem SBF-See wird hier vorausgesetzt.  Nimm Dir Dein Lehrbuch „Sportküstenschifferschein“ von Dreyer, Bark oder eines anderen Autors mit. Dort findest Du auch noch eine Menge nützlicher Theorie-Informationen, die wir in der Praxis benötigen. Alles, was Du für die Prüfung an Wissen und Fertigkeiten brauchst, vermittelt Dir der Skipper. 

Nach der intensiven Einweisung nehmen wir uns Festmacher (Leinen) zur Hand und üben damit zu werfen, da Du im Rahmen Deiner SKS-Prüfung eine Segelyacht an Land anlegen musst. Kannst Du noch die Knoten des SBF-See? Hier wirst Du sie benötigen.

Im Rahmen der Einweisung erläutert der Skipper auch das Auslaufprocedere und erstellt mit Dir die ToDo-Liste zum sicheren Auslaufen.   

Dann legt Ihr Eure Rettungswesten an und es geht ab auf See! Der Skipper zeigt der Crew, wo die Fender verstaut werden und wie die Leinen aufgeschossen und verstaut werden. Auch zeigt er Euch, wie die Segel bei der Yacht gesetzt werden. Der Skipper schaut sich an, wie Du mit dem Boot umgehst, um sich einen Überblick zu verschaffen, damit er individuell auf jeden Schüler eingehen kann. Auch werden am ersten Tag die ersten Wenden und Halsen einstudiert und geübt. Im nächsten Step üben wir das Segeln der einzelnen Kurse und verbinden das zu einem “Manöverkreis”.  

Darüber hinaus dürfen wir den prüfungsrelevanten Teil der terrestrischen Navigation nicht vergessen. Weißt Du noch aus Deinem SBF-See Kurs, wie Du mit einer Seekarte navigieren kannst? Wir werden uns darüber unterhalten müssen. An Bord kommen dann die Themen Ablenkung und Missweisung zum Tragen, da wir an Bord mit einer echten Ablenkungstabelle arbeiten werden. Es ist nach wie vor relevant, auch im Zeitalter von GPS, Plottern und elektronischer Navigation, die Yacht aufgrund von Seekarten, Hafenhandbüchern und terrestrischen Standortbestimmungen navigieren zu können. 

Montag

Hast Du vom Vortag etwas vergessen? Kein Problem. Das ist vollkommen normal und wir helfen Dir bei Wiederholungen. Traue Dich immer zu fragen! Wir studieren am Morgen erst einmal die Wetterkarte und den Wetterbericht für den Tag, da die Interpretation einer Wetterfrontenkarte (wie dieser hier) relevant für die Prüfung ist. Darüber hinaus machen wir uns mit unseren Wetterinstrumenten an Bord vertraut.  

Wenn wir das nicht schon am Sonntag gemacht haben, erklärt Dir der Skipper den Motor der Segelyacht im Detail, damit Du in der Lage bist, diesen auch den Prüfern zu erklären. Danach machen wir uns wieder bereit fürs Ablegen und fahren aus dem Hafen aufs Meer, wo wir wieder die Segel setzen werden und wiederholen, was wir am Vortag gelernt haben. Je nach Wetter und Wind könnte es auch sein, dass wir die Manöver unter Motor im Hafen üben. An- und Ablegen, drehen auf engem Raum. Also generell sich mit dem Boot im Hafen sicher zu bewegen.  

Je nach Lernkurve jedes einzelnen, aber auch je nach Geschwindigkeit des Zusammenwachsens der Crew, lernen wir weitere relevante Teile der SKS-Prüfung. Hierzu gehört eine sehr einheitliche, kurz und prägnante Manöversprache. Wichtig ist allerdings, dass Du am Freitag zur SKS-Prüfung den Prüfern des Prüfungsausschusses zeigen kannst, dass Du sowohl die Segelyacht, wie auch die Crew führen kannst. Doch keine Sorge, die Prüfer wissen auch, dass der SKS der erste Schein ist, der Dich befähigt eine Yacht sicher zu führen. Segeln ist eine Reise und der Sport basiert auf Erfahrungen. Den Prüfern ist klar, dass Du nicht alles sofort beherrschst, Nicht umsonst musst du bis zur praktischen Prüfung 300 Seemeilen, die Du schon gesegelt bist, nachweisen.   

Mittags machen wir meist eine kleine Pause auf See. Die erlaubt uns direkt das Manöver „Beilegen“ zu üben. Oder wir machen unsere Pause in einer Bucht, wobei wir lernen, richtig zu ankern. Abends geht es wieder zurück in den Hafen, wo wir noch einmal Gelegenheit haben, über das erlernte zu sprechen. 

 Zwischendurch ist es immer eine gute Idee, den Handpeilkompass herauszuholen, um mit einem Deiner Crewmitglieder eine terrestrische Standortbestimmung mittels Kreuzpeilung durchzuführen. 

Dienstag

Morgens geht es, wie jeden Morgen um den Wetterbericht. Brauchst Du noch Hinweise zu Motor, Gas, Wasser, Strom, Yachtmanagement? Lass es unseren Skipper wissen, damit er Dir helfen kann. Langsam wird es Zeit in der Lernkurve nach oben zu gehen.  

Wir testen immer mal wieder, ob Du die Ausweichregeln im Kopf hast – bestenfalls wenn wir eine andere Yacht auf dem Meer sehen – und üben mit Dir die einzelnen Positionen im Rahmen der Manöver. 

Spätestens heute beginnen wir mit den Rettungsmanövern, die in der Prüfung auf jeden Fall geprüft werden.  So zum Beispiel das Rettungsmanöver unter Segel mit der Q-Wende, oder unter Segel und Motor der Quick Stop.  Diese solltest du dann bis am Abend beherrschen. 

Mittwoch

Da wir jetzt so gut wie alle Manöver für die Prüfung einstudiert haben, fangen wir jetzt an, das gelernte durch viel Übung zu verfestigen. Dazu gibt es immer wieder Tipps vom Skipper, die Manöver noch besser zu fahren.  Auch geht es hierbei um die Orientierung für Dich als Rudergänger, aber auch um das Management der Yacht und der Crew. Ebenso geht es darum an jeder einzelnen Position an Bord zu verstehen, was zu tun ist (fieren, dichtholen, etc. (ja, wir lernen ständig auch wieder neue Begriffe)).  

Donnerstag

Dies ist der Tag der Generalprobe.  Wir fassen am Morgen noch einmal alles zusammen, sprechen natürlich über das Wetter, legen ab, fahren auf See, setzen die Segel, reffen ein und aus, segeln und fahren ein paar Manöverkreise.  Wir werden insbesondere Rettungsmanöver üben und letzte Korrekturen vornehmen.  Wir üben noch einmal das Anlegen und Ablegen und sprechen noch einmal alles durch. 

Für die Prüfung in Pula gilt: Es könnte sein, das bereits am Donnerstagnachmittag die Prüfung stattfindet.  Daher sollte bis zur Mittagszeit der prüfungsrelevante Inhalt gefestigt sein.  

Freitag

Ist Freitag Dein Prüfungstag, dann trifft sich der Skipper gegen 9 Uhr mit dem Prüfungsausschuss, um zu besprechen, wann die Prüfung Deiner Crew und somit auch Deine Prüfung stattfinden wird. Es kann sein, dass Ihr die ersten am Morgen seid, allerdings kann die Prüfung auch erst am frühen Nachmittag stattfinden, sodass Ihr gegebenenfalls noch einmal vorab für ein paar kleine Übungen in See stechen könnt.  

Doch irgendwann heißt es: liefern. Gemeinsam mit Deiner Crew wirst Du geprüft. 

Ihr seid ein Team und nur im Team werdet ihr es gemeinsam schaffen. Viel Erfolg dabei!  

Prüfung

Pflichtaufgaben

  • Rettungsmanöver unter Segel 
  • Rettungsmanöver mit Maschinenunterstützung 
    • Beide Manöver (unter Segel und mit Maschinenunterstützung) müssen gefahren und mindestens im zweiten Versuch mit ausreichendem Ergebnis ausgeführt werden. Sie dürfen nicht zu einem Manöver zusammengefasst werden.
  • Manöver mit Antriebsmaschine 
    • Anlegen mit Antriebsmaschine 
    • Ablegen mit Antriebsmaschine 
  • Manöver unter Segel 
    • Wenden oder Halsen/Q-Wende 
    • Beidrehen/Beiliegen 

 

Alle Manöver mit Antriebsmaschine und unter Segel müssen mindestens im zweiten Versuch mit ausreichendem Ergebnis ausgeführt werden. 

sonstige Aufgaben

  • Seemannschaft/Fertigkeiten 
    • Sicherheitseinweisung, Notrolle, Handhabung Lifebelt und Lifeline, Anwenden von Leinen beim An- oder Ablegen (Spring, Vor- und Achterleine, Leine auf Slip) 
  • Wetterkunde 
    • Ablesen der Wetterinstrumente Thermometer und Barometer, Beurteilen der Wetterlage am Ort und zum Zeitpunkt der Prüfung 
  • Navigation 
    • Bestimmung des Schiffsortes, Absetzen, Bestimmen und Umwandeln von Kursen, Arbeiten mit einem Empfänger für ein satellitengestütztes Funknavigationsverfahren, Arbeiten mit dem Steuerkompass oder Handpeilkompass 
  • Motor, elektrische Anlage und Gasanlage 
    • Kontrolle und Bedienung 

Von den sonstigen Aufgaben Seemannschaft/Fertigkeiten, Wetterkunde, Navigation und Motor, elektrische Anlage und Gasanlage müssen drei von vier Aufgaben mit „ausreichend“ bewertet werden. 

 

  • Seemannschaft/Manöver 
    • Mit Antriebsmaschine: Drehen und/oder Aufstoppen auf engem Raum, Vorbereitung der Yacht für das Ein- und Auslaufen, Durchführen eines Ankermanövers 
    • Unter Segel: Segelsetzen/Segelbergen in Fahrt, Einreffen und/oder Ausreffen in Fahrt, Aufschießer fahren 

Von den sonstigen Aufgaben Seemannschaft/Manöver dürfen höchstens zwei gestellt werden und eine Aufgabe muss mit „ausreichend“ bewertet werden. 

Mit Antriebsmaschine

Wird der SKS nur mit Antriebsmaschine angestrebt, werden die oben beschriebenen Manöver mit Maschinenunterstützung und unter Segel nicht geprüft. 

 

Freitagnacht kannst Du den Abend mit Deiner Crew genießen und Dich über die bestandene Prüfung zum SKS freuen. Danach kannst Du noch einmal mit uns auf der Yacht übernachten.  

Samstag

Am Samstagmorgen verlassen alle um 9 Uhr morgens die Yacht, nachdem wir die gebunkerten Lebensmittel wieder heraus geräumt haben, um die Yacht besenrein dem herannahenden Reinigungspersonal übergeben können.